20. Tag: Der Weg von tansanischen Limoflaschen

Heute ging es mal wieder ein bisschen früher raus aus den Federn. 6 Uhr Frühstück. Aufgestanden sind wir dann alle um ca. Viertel nach fünf. Wenn das so weiter geht freuen wir uns auf die Schule/Arbeit, dann können wir endlich wieder bis halb 7 ausschlafen. Nachdem Essen gab es aufgrund der Hektik nur einen kurzen Abschied(Den großen Abschied hatten wir deswegen  ja schon gestern gefeiert). Aber ein bisschen normale Aufbruchshektik reichte heute wohl nicht. Nachdem wir in den letzten Tag schon einige schlechte Erfahrungen mit unserem Hotel, dem Asante Africa, gemacht hatten (mit Preisabsprachen scheint es dieses Hotel nicht so eng zu sehen) schienen die Angestellten unbedingt noch einen draufzusetzten zu wollen. Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass wir von den Angestellten zur Busstation gefahren werden sollten. Aber diese dachten sich wohl, dass wir schon an die eher unzuverlässigen Zeitangaben gewöhnt sein sollten. Nach der vergeblichen Warterei machten wir uns allein auf den Weg. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal beim Hotel bedanken. Eine entspannte Wanderung durch Sand mit minimalem Zeitdruck ist uns natürlich bedeutend lieber als pünktlich zur Bushaltestelle gefahren zu werden (Abgesehen von den Absprachen war unser Aufenthalt allerdings sehr schön, besonders das Essen war nach 2 Wochen Reisdiät sehr gut und abwechslungsreich). Am Schluss stiegen wir dann doch noch pünktlich in den Bus. An dieser Stelle dachten wir schon, was sollen wir den jetzt noch über eine Busfahrt schreiben. Den mal abgesehen vom ausbaufähigen Straßenzustand



gibt es nicht viel mehr als Bäume und Straßenverkäufer (Die sind spektakulärer als man denkt, in Tansania ist das wohl einer der gefährlichsten Jobs)



zu sehen. Doch es war dann doch ein bisschen mehr los. Eingeleitet wurde alles mit einem Gespräch zwischen Angela und Christian:
Christian: Echt Glück, dass wir noch keine Panne hatten.
Angela: Beschwöre es Bitte nicht.
30 Sekunden später: Puff



Der Reifen war geplatzt. Schuld daran war ein Stein und ein verunglückter LKW. Wegen diesem waren nämlich einige andere LKWS stehen geblieben. Allerdings nicht zum gaffen, sondern um diesen zu plündern. Aufgrund dieser mussten wir auf den Streifen neben der Straße ausweichen, wo der besagte Stein lag. In Deutschland hätten sich wohl alle über den Busfahrer und seine Angestellten geärgert. Doch in Tansania waren alle von dieser Unterbrechung erfreut und so plünderten einige Passagiere Seite an Seite mit dem Buspersonal den verunglückten LKW und verluden iher Beute, bestehend aus Limoflaschen, in unseren Bus.




Wir standen alle einigermaßen entsetzt daneben, in diesem LKW könnte schließlich ein Mensch verunglückt sein. Der LKW war zwar schon am Tag davor von der Straße abgekommen und ein Krankenwagen war bereits am Tag davor an der Unfallstelle gewesen, doch wie dieser Unfall letztenendes nun ausgegangen war, wusste schließlich keiner. Um allerdings zu unserem Hauptproblem zurück zu kommen. Dem Reifen. Dieser war an einer Stelle vollkommen aufgerissen.



Keine Reperatur mehr möglich und so kam unser etwas verstaubter Ersatzreifen zum Einsatz.




Nun hätte man deswegen ein bisschen besorgt seien können. Doch aufgrund der unfreiwilligen Pause hatten wir erstmals Zeit einen Blick auf den Zustand der anderen Reifen zu werfen. Von gesetzlichen sicheren Reifenzuständen schien der Busfahrer noch nie etwas gehört zu haben. Die Oberfläche der Reifen hatte eher Ähnlichkeit mit einem löchrigen Schweizer Käse (das uns ausgerechnet dieser Vergleich einfällt liegt wohl an unserem akuten Käseentzug).



Aber das nahmen wir relativ entspannt auf, wir sind ja schließlich nicht erst seit gestern in Tansania. Hier gilt schließlich überall der Grundsatz: Es wird schon halten. Nach 1 Stunde war dann allerdings alles wieder im Lot und es ging weiter. Von da an erfüllte die Busfahrt alle unsere Erwartungen.
Es war:
1. Eng
2. Langweilig
3. wie bei der Deutschen Bahn: die Ankunftszeit verschob sich immer weiter nach hinten
Um halb 3 waren wir dann aber endlich in Dar es saalam. Was allerdings eher wenig mit endgültiger Ankunft zu tun hatte. Den hier warteten wir auf unseren Anschlussbus.



Oder eher den Mtwangogedächtnisbus.



Zum einen wegen seiner chronischen Unpünktlichkeit, zum anderen weil dieser Bus nicht grade frisch aus der Fabrik kam und nicht für eine große deutsche Reisegruppe plus zwei Pfarrer mit ihrer Verwandtschaft konzipiert worden war. So durfte Erik auf den Koffern Platz nehmen.




Nach einer halben Stunde erreichten wir unser Zwischenziel, einen kleinen Kunstmarkt(Hier haben wir leider keine Bilder machen können, da dies in Tansania gesetzlich veroten wurde). Ein Markt wird hier allerdings etwas anders gesehen. Man stelle sich vor, man möchte entspannt zwischen den Ständen herumgehen. Doch man schafft es nur genau einen Meter weit, bis man von einem Arm gepackt wird und die Worte "Come, here is something very interesting"zu hören bekommt. Außerdem sollte man niemals, niemals, also wirklich gar niemals den vom Händler genannten Preis zahlen. Vielmehr wurde man immer noch beschissen, wenn man auch nur den halben Preis gezahlt hat. In ganz besonderen Fällen wird man nach diesem Kauf noch ins Geschäft der Verwandten gebracht um dessen waren auch noch zu begutachten. Oder wahlweise auch ins Geschäft der Nachbarn, je nachdem. Erfolgreich waren wir aber trotzdem. Nach einer Stunde auf dem Markt ging es dann schließlich ins Hotel. Das Hotel Jangwani ist ein sehr schönes Hotel mit allem drum und dran. Inklusive Meerzugang




mit angeschlossener Plastikmüllhalde.



Baden wollten wir dann aber trotzdem gehen. Doch diese Aktion dauerte dann etwas kürzer als geplant. Woran das lag? Diese Frage beantortet unsere Meeresbiologin Clara sehr treffend direkt aus dem Wasser: "Iiiie ist das eklig. Wäähh was ist das. Igitt ein Limoflasche(Wohl ein typischer Weg einer Limoflasche in Tansania. Erst werden din Flaschen geklaut, dann landen sie im Meer um dann vermüllen sie die Küsten). Ich will hier raus" So entschieden wir uns dann doch für den Pool.



Gut, viel sauberer war der dann auch nicht. Was allerdings nicht wirklich schlimm ist, bei gefühlten 30% Chloranteil. Danach setzten wir uns in das hoteleigene Restaurant. Nach langem Überlegen entschieden wir uns alle gegen Reis mit Hühnchen(schwere Entscheidung, wo wir das in den letzten Wochen kaum essen konnten) und für Steak, Garnelen und Pizza. Als Nachtisch dann Eis oder frittierte Bananen. Dieses Essen hatte zwei Vorteile. Erstens, es war einfach super lecker. Zweitens, wer ist, hat den Mund voll und wer den Mund voll hat, kann nicht reden. Beziehungsweise sich heiser schreien, da in unserem Hotel angenehme Hintergrundmusik ein wohl ein bisschen lauter verstanden wurde. Nach Essen und Tinitus setzten wir uns entspannt zusammen und das erste Bier seit langem wurde bestellt. Oder auch ein zweites oder drittes, je nachdem. Doch für tansanisches Bier gilt das selbe, wie für Bifi. Man sollte niemals auf die Inhaltsstoffe schauen, den auf das Reinheitsgebot geben tansanische Brauereien ungefähr so viel, wie tansanische Busfahrer auf Geschwindigkeitbegrenzungen. Später gesellte sich dann noch ein Besucher zu uns. Ein Krebs erwies sich die Ehre und schlug so gegen 10 an der Bar auf.



Das erinnerte uns um so mehr wieder daran: Endlich sind wir am Meer.

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