13. Tag Wie Clara Bekanntschaft mit Straßenjungen und Papayas machte

Frühstück war heute um 8. Super, da können wir ja bis halb 8 schlafen. Dachten wir. Nur blöd, wenn um halb 6 die Glocken zur Morgenandacht läuten. In Deutschland würden die Leute wohl auf die Barikaden gehen. In Tansania hingegen springen alle, auch die Jugendlichen (also wenn meine Mutter mich um die Zeit zu wecken versucht, bekäme die nur ein freundliches grunz) top fit aus ihren Betten um diese Andacht zu besuchen. Ausgeschlafen von dieser angenehmen Hintergrundmusik stiegen/schlafwandelten wir in den Bus



 und waren eine Viertelstunde später in Ilembula. Allerdings ist Ilembula trotz seiner 18126 Einwohner länger als München und so waren wir erst eine weitere Viertelstunde in der Ortsmitte. Dort besuchten wir das Ilembula Lutharian Hospital, ein allgemeinmedizinisches Krankenhaus mit 317 Betten.



Dort durften wir einen Operationssaal,



ein CT,



ein Röntgengerät,



ein Physiotherapeuten,



einen Zahnartzt,




und ein Weisenhaus(hier haben wir aus Respekt keine Bilder gemacht) besichtigen. Vor dem Krankenhaus wollten wir noch ein Gruppenbild machen. Kurz davor schummelte sich ein ziemlich aufdringlicher Straßenjunge mit aufs Bild. Clara durfte mit diesem sogar etwas mehr Bekanntschaft machen(wieso sie nicht so begeistert war versteh ich irgendwie nicht, aber gut). Danach besichtigten wir eine Ausbildungsstätte, bei der 2 von Jesaja finanzierte junge Erwachsene ausgebildet wurden. Und da gute tansanische Pünktlichkeit 1 Stunde nach der Zeit ist, dauerte es ein bisschen, bis wir die beiden kennenlernen durften. Gelohnt hat es sich dann doch, denn nach einem kleinen gemeinsamen Foto durften wir den Theorieraum dieser Ausbildungsstätte besichtigen und bekamen einen kleinen Überblick über die Schule mit 47 Schülern.




Danach gab es ein Mittagessen, bestehend aus Reis, Fleisch und eiweißhaltigen Fliegen(in diesem Restaurant gab es mehr Fliegen, als in ganz Deutschland und ich will nicht wissen, wie viel wir unbewusst gegessen haben). Außerdem trafen wir Claras neuen Freund, den ganz leicht aufdringlichen Straßenjungen wieder. Daraufhin besichtigten wir eine ehemalige Autowerkstatt, welche in Kürze der neue Standort der Fittingschool werden soll. Dabei entstanden einige coole Bilder



und der Eindruck, dass den tansanischen Autowerkstätten noch niemand die Vorteile von Autohebebühnen aufgezeigt hatte(ich halte ein einfaches längliches Loch im Boden als Ersatz nicht gerade für eine Topidee. Einer der vielen Gründe, es regnet rein, aber gut).



Danach besuchten wir einen Markt, da wir für unsere morgige Kochaktion einkaufen wollten. Und dreimal dürfen jetzt alle Raten wenn wir wiedertrafen. Richtig, den Lieblingsstraßenjungen von Clara(langsam wurde es schon ein bisschen gruselig, so nah waren Krankenhaus, Restaurant und Markt jetzt auch nicht beieinander). Nachdem wir ihn dann losgeworden sind schafften wir es endlich ,einzukaufen. Wir bekamen alle benötigten Dinge, inklusive 10 kg salziges Popcorn.




Dann ging es zurück nach Mawande. Auf dieser Busfahrt lernten wir drei Dinge. Erstens, ich werde mich nie wieder über polnische Straßen lustig machen, denn die sind im Vergleich zu tansanischen Straßen eben wie sonst noch was. Zweitens, Tomaten eignen sich nicht, um sie mit alten Bussen über genau diese Straßen zu fahren, außer man versucht aus ihnen Tomatensoße zu machen, ohne sie zu kochen. Drittens, Papayas eignen sich noch weniger, als Tomaten.



Diese Erkenntnis brachte uns Clara in Zusammenarbeit mit ihrer Hose(ab dem Zeitpunkt eher ein mobiler, klebriger Duftbaum, mit Papayageruch). Wirklich nicht Claras Tag. Nun blieb noch etwas Zeit vor dem Abendessen. Die einen ruhten sich während dieser Zeit aus, andere machten mal wieder eine kleine Fahrradtour. Und genau diese Gruppe landete buchstäblich am A.... der Welt.






Dann gab es Abendessen und abschließend ein Lagerfeuer mit Gesang. Diesen Tag wollen wir mit einer Erkenntnis abschließen. Die Behauptung das die meisten Menschen singen können stimmt, allerdings gilt das nur für Afrika. Neben unseren tansanischen Freunden erfüllten wir nämlich jedes Klischee des unmusikalischen und unrytmischen Eurpäers.

Kommentare

  1. Also in Sauerlach (direkt südlich von München) läuten die Kirchenglocken jeden Tag um 6 Uhr, 3 min. lang! (Ich war auch überrascht, als ich aus München nach Sauerlach zog, aber ich gewöhnte mich daran und konnte schliesslich fast durchschlafen)

    VG, Jürgen Hain

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